Und in den dunklen Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit.
(Rainer Maria Rilke, 1875-1926)
Was für ein Wort! Die Erde – ein Planet, der aus der Ordnung fällt, in die Leere, in die Einsamkeit. In diesem Text klingt die Ohnmacht an, die viele von uns in den letzten Monaten empfunden haben und immer noch empfinden. Kontakte reduzieren, vorsichtig sein, heisst es immer wieder. Treffen wie Mittagstische und Ausflüge wurden reihenweise abgesagt. Von Masken verstellt, begegnen wir Anderen, ohne lange zu verweilen. - Die Worte sind weniger geworden
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Der Wunsch nach Gemeinschaft explodiert in wilden Partys. Jung sein in dieser Zeit ist schwierig, bedrängt vom Klimawandel, bedroht vom Virus, auf der Suche nach Arbeit, gebüsst von den Vernünftigen. Wo, Gott, bleibt das Wasser für meinen Lebensdurst?
Geht es uns älteren Menschen nicht ähnlich? Wenn es auch nicht mehr wilde Partys sind, vermissen wir doch die vertrauten Stimmen, Berührungen, Gesichter. Wie lange müssen wir noch darauf achten mit möglichst wenig Menschen in Kontakt zu kommen?
Dem Spruch Rilkes über den Fall der Erde aus den Sternen steht ein etwas anderer Blick in den Sternenhimmel aus Psalm 8:
„Seh’ ich den Himmel, das Werk deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst?“
Was hören sie aus diesen Worten heraus? Eine Zurechtweisung? Staunen? Dankbarkeit?
Ich freue mich, mit Ihnen über dies und anderes ins Gespräch zu kommen.
Unter der Nummer 078 763 33 53 bin ich telefonisch erreichbar.
Herzlich grüsst aus einer verschneiten Landschaft
Pfr. Marco Borghi