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2. Sonntag nach Ostern

Fresko der Auferstehung aus der Chora-Kirche in Istanbul, circa 1315

Fresko der Auferstehung aus der Chora-Kirche in Istanbul, circa 1315

 

In seiner ersten Predigt nach der Auferstehung sagt der Apostel Petrus in der

Apostelgeschichte 2,22-27 unter anderem folgendes:

Israeliten, hört diese Worte: Jesus von Nazaret, einen Mann, der sich vor euch als Gesandter Gottes ausgewiesen hat durch machtvolle Taten und Wunder und Zeichen, die Gott - wie ihr selbst wisst - mitten unter euch durch ihn getan hat, ihn, der nach Gottes unumstösslichem Ratschluss und nach seiner Voraussicht preisgegeben werden sollte, habt ihr durch die Hand gesetzloser Menschen ans Kreuz geschlagen und getötet. Ihn hat Gott auferweckt und aus den Wehen des Todes befreit, denn dass er in dessen Gewalt bleiben könnte, war ja unmöglich. David sagt nämlich von ihm:

Ich habe den Ewigen allezeit vor Augen,

denn er ist zu meiner Rechten,

dass ich nicht wanke.

Darum freut sich mein Herz,

und meine Zunge jubelt, mein ganzer Leib

wird ruhen am Ort der Hoffnung.

Denn du wirst meine Seele nicht der Unterwelt

überlassen noch deinen

Heiligen Verwesung schauen lassen.

 

Darauf nimmt die Ikone aus der Chora-Kirche Bezug. Jesus hat die Tore der Unterwelt zerborsten. Der Tod konnte den Lebendigen nicht festhalten. Vor seinen Füssen sieht man das zerstörte Schloss der Türe der Unterwelt, das Jesus nicht zurückhalten konnte. In seiner Auferstehung zieht Jesus Christus Eva und Adam an den Handgelenken mit sich. Symbolhaft zeigt dies, wie die ganze Menschheit von Jesus aus dem Tod erlöst wird. Links erkennt man zwei Könige: der ältere ist der Dichter-König David, aus dessen Psalm (16,8-10) Petrus in seiner Predigt zitiert. Der jüngere König ist Salomo, der Sohn von David. Er weist darauf hin, dass ein Sohn Davids den zitierten Psalm erfüllen wird. Der wahre Sohn Davids ist Jesus Christus, der den Tod entmachtet.

 

Ich finde solche symbolträchtige Bilder für uns ermutigend. Menschen lange vor uns zogen aus der Zuversicht in die Macht von Jesus Christus Hoffnung in schwierigen, unsicheren Zeiten. Mögen auch wir heutige Christinnen und Christen nie vergessen, dass wir seit Ostern vor rund 2000 Jahren auf den Gott unser Vertrauen setzen, der stärker ist als selbst der Tod – und nichts kann uns von ihn scheiden, ja er selbst hält uns an unserem Handgelenk fest, damit wir ihm nicht entgleiten.

Amen