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Sonntagsgedanken zum Muttertag, 10. Mai 2020

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5. Mose 32.,11 Wie ein Adler, der seine Brut aufstört zum Flug und über seinen Jungen schwebt, so breitete er (Gott) seine Flügel aus, nahm es und trug es auf seinen Schwingen.

Heute ist Muttertag. Ein Tag, der an eine einmalige Art der Beziehung erinnert: An eine Begleitung ins Leben, die von viel Freude, viel Liebe, aber auch von Herausforderungen, Verzicht und Loslassen handelt.

All das ist geblieben, auch wenn sich die Rolle einer Mutter äusserlich im letzten Jahrhundert sehr gewandelt hat, und damit auch die Vaterrolle.

Der Text vom Adler hat beides, etwas Mütterliches und etwas Väterliches. Gott fordert heraus, und erwacht über uns: Ein einfaches, und schönes Bild.

Paul Gerhardt hat dieses Bild in der zweiten Strophe seines Liedes «Sollt ich meinem Gott nicht singen» verarbeitet und wunderschön ausgedrückt.

Sonntagsgedanken zum Muttertag 10. Mai Marco Borghi
Wie ein Adler sein Gefieder über seine Jungen streckt, also hat auch hin und wieder mich des Höchsten Arm bedeckt, alsobald im Mutterleibe, da er mir mein Wesen gab und das Leben, das ich hab und noch diese Stunde treibe. Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit.

In Beziehung bleiben - das ist ein zentrales Thema für Mütter, für Väter, für Grossmütter, für Grossväter, für jeden und jede von uns.

Und auch für Gott. Er bleibt mit uns in Beziehung, und wir haben die Aufgabe, uns mit diesem Beziehungsangebot immer wieder auseinanderzusetzen, im Horizont des Glaubens und der Hoffnung annehmen.


Dazu ein Gespräch einer Grossmutter mit ihrem Enkelkind:


Wo ist Gott? fragt das Kind seine Großmutter. Und sie antwortet ihm geduldig: Gott ist in unserem Herzen, wenn wir miteinander reden und uns gegenseitig gut zuhören. Wo ist Gott noch? fragt das Kind weiter. Gott ist in unseren Stimmen, wenn wir singen. Wo noch? Gott ist in unseren Füßen, wenn wir tanzen. Und wo ist Gott noch? Gott ist in unseren Händen, wenn wir sie einem Menschen freundlich entgegenstrecken. Und ist Gott auch bei den Sternen? Ja, Gott leuchtet uns zu, damit wir klare Gedanken bekommen. Und wo ist Gott noch? Wenn du abends zu ihm betest, ist Gott ganz nahe bei dir! Wenn ich aber traurig bin? Dann tröstet Gott dich, indem er in dir neuen Lebensmut wachsen lässt. Aber Gott tut mir gar nicht weh, obwohl er mitten in mir drin ist! Nein, sagt die Großmutter, und sie gibt dem Kind weiter, was sie selbst erfahren hat: Gott tut gut. Dann will ich immer voll Gott sein, sagt das Kind.


Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.

Pfr. Marco Borghi